„Herausforderung für Schüler und Lehrer“
Wechselunterricht für die Abschlussklassen an der FOS/BOS – Freitag für Leistungsnachweise reserviert
Pfarrkirchen. Die Schüler der Abschlussklassen der FOS/BOS sind seit 1. Februar zurück an ihrer Schule. Zur Begrüßung gab es für jeden von der SMV, Verbindungslehrer Markus Berndl und Oberstudiendirektor Wolfgang Schneider eine Mund-Nasenbedeckung mit dem Logo der Schule, ehe man in den Wechselunterricht startete. Dieser funktioniert aus Sicht von Schneider zwar gut, stellt aber Schüler wie Lehrer vor eine große Herausforderung (wie die Situation im Gymnasium und an der Berufsschule ist, lesen sie in den beiden weiteren Berichten auf dieser Seite).
Technische Ausrüstung passt
„Grundlage für das Gelingen des Distanz-, aber auch des Wechselunterrichts ist nicht zuletzt das technische Equipment“, sagt Schneider laut einer Pressemitteilung. Durch die Ausstattung des Landratsamts verfügten alle 53 Lehrkräfte der FOS/BOS über ein eigenes Surface, das an der Schule mit einer Dockingstation verbunden werden kann. Zudem seien schon im August schülereigene Geräte (Laptops) eingerichtet worden, sodass ein nahezu reibungsloser Distanzunterricht von zu Hause nach Stundenplan möglich war. Dadurch könne auch seit vergangener Woche Wechselunterricht nach Stundenplan durchgeführt werden.
Der Unterricht findet in nach Alphabet geteilten Klassen im Wechsel des Präsenz- und Distanzunterrichts statt, erläutert Schneider. “ Eine Gruppe darf am Montag und Mittwoch, die andere am Dienstag und Donnerstag an die Schule kommen.“ Die Gruppen, die zu Hause sind, werden mittels der Online Plattform „Teams“ zugeschaltet. Derzeit befinden sich rund 130 Schüler der Abschlussklassen an der FOS/BOS, und die gleiche Anzahl ist zu Hause. Der Freitag ist für einen Teil der Schüler für Leistungsnachweise reserviert, während der andere Teil im Distanzunterricht unterrichtet wird.
„Wir haben uns natürlich sehr gefreut, wieder Schüler an unserer Schule zu sehen“, meint der Direktor. Der Distanzunterricht könne den Präsenzunterricht ohnehin nicht ersetzen, auch wenn er sehr gut funktioniert. „Lerninhalte werden nach Stundenplan im Distanzunterricht in sehr effizienter Weise übermittelt, jedoch fehlt der soziale Austausch.“ Außerdem dürften hier keine schriftlichen Leistungsnachweise erfolgen.
„Der Wechselunterricht ist für alle Beteiligten eine besondere Herausforderung. Es ist schon sehr schwierig für die Lehrer, sich auf den Unterricht in der Schule und zu Hause parallel zu konzentrieren“, so der Schulleiter. Jedoch könnten die Sorgen und Nöte sowie unterschiedlichen (Lern-)Voraussetzungen im Distanzunterricht der Schüler nur durch Präsenz ausgeglichen und berücksichtigt werden. Schneider: „Bei wechselweiser Präsenz dürfen nun auch wieder schriftliche Leistungsnachweise erhoben werden. Dies ist eine große Chance, das (Fach-)Abitur in diesem Jahr fair und erfolgreich abzuschließen.“
Verbindungslehrer Markus Berndl ist froh, dass die Schüler wieder da sind. Beide Formen, ob Wechsel- oder Distanzunterricht, würden dank der Ausstattung sehr gut funktionieren, macht er deutlich. „Allerdings ist es schwer, im Wechselunterricht die Schüler vor Ort und an den Laptops zuhause gleichzeitig zu unterstützen“, schränkt er ein.
Laut Schülersprecherin Elena Grömmer und ihrem Stellvertreter Benedikt Maaz von der FOS hat der Distanzunterricht „perfekt funktioniert“. Außerdem helfe der Unterricht nach Stundenplan den Schülern bei der (Selbst-)Organisation. „Allgemein treten jedoch bei vielen Schülern, die aktuell mit dem Modell des Distanzunterrichts unterrichtet werden, Ängste und Sorgen über das Bestehen des Jahresfortgangs auf“, so die beiden Vertreter der Schülermitverantwortung.
Meinungen sind gespalten
„Es gibt Unsicherheiten. Einerseits auf Grund der Unterschiede zum Präsenzunterricht.“ Andererseits befürchte man die „Ruhe vor dem Sturm“. „Im Distanzunterricht haben wir den Eindruck, dass der Stoff oberflächlicher vermittelt wird und dadurch schneller als normalerweise. Verursacht wird dies vor allem durch das fehlende Feedback von Schülern“, sagen Elena Grömmer und Benedikt Maaz. Insbesondere die 11. Klassen würden befürchten, dass die fehlende Unterrichtsstoffvermittlung sich nächstes Jahr in der 12. Klasse und spätestens im Abitur bemerkbar mache. Außerdem herrsche noch etwas Unsicherheit bezüglich der Probezeit.
BOS-Schülersprecher Ludwig Radl hat folgende Erfahrungen beim Wechselunterricht gemacht: „Es funktioniert eigentlich ähnlich wie beim Distanzunterricht und klappt soweit einwandfrei. Jedoch bekommen die Schüler daheim weniger mit, als die, die in der Schule sind. Auf jeden Fall weniger als im Distanzunterricht.“ Außerdem gebe es Unsicherheiten wegen der hohen Eigenverantwortung bzw. Selbstorganisation, was bisher nicht in der Art erforderlich gewesen sei. „Die Meinungen sind auch gespalten“, sagt Radl. „Einerseits ist es gut, wieder an der Schule zu sein, aufgrund der fehlenden Noten und des Feedbacks. Den Wechselunterricht brauchen wir auf jeden Fall für unsere schriftlichen Leistungen und auch die Umstellung zwischen Distanz und Präsenz ist nicht so schlimm. Andererseits haben viele aber Sorgen wegen der Abschlussprüfungen.“
Bildunterschrift: Haben sich bei einem Treffen über die Vor- und Nachteile des Wechselunterrichts ausgetauscht: (von links) Verbindungslehrer Markus Berndl, BOS-Schülersprecher Ludwig Radl (13. Klasse), 2. FOS-Schülersprecher Benedikt Maaz (11. Klasse), Schulleiter Wolfgang Schneider und FOS-Schülersprecherin Elena Grömmer (11. Klasse). −Foto: red
Pnp vom 13.02.2021
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