Für die 13. Klassen der staatlichen Fach- und Berufsoberschule Pfarrkirchen ging es im Rahmen des Deutschunterrichts in diesem Schuljahr an das Münchner Volkstheater, wo eine dramatisierte Form des Romans „Fabian oder: der Gang vor die Hunde“ von Erich Kästner aufgeführt wurde. Im Stück wird die Geschichte von Jakob Fabian, einem jungen Werbetexter im Berlin der 20er Jahre – einer Zeit, die durch gesellschaftliche Umbrüche, politische Instabilität und moralische Herausforderungen geprägt ist – erzählt. Für diese Inszenierung haben Regisseur Philipp Arnold und Dramaturgin Hannah Mey das ursprünglich recht große Figureninventar auf fünf Charaktere verkleinert und die aktuelle und sehr individuelle Sicht dreier aus verschiedenen Teilen Osteuropas stammender Künstler auf die derzeitige Lage in ihrer Heimat mit dem erzählten Stoff verwoben. Doch nicht nur das Narrative legt den Finger an den Puls der Zeit: Die schauspielerische Performance sowie Videoinstallationen, eine drehbare Bühne mit fragilem Baugerüst und ein unverhüllter, durchaus gewollter Blick auf die Technik lassen Protagonist und Publikum gleichermaßen straucheln und ziehen Schauspieler und Zuschauer in einen bedrohlichen Strudel. Ob der am Ende des Stücks formulierte Appell „Lernt schwimmen!“ noch ausreicht, um den momentanen Herausforderungen Herr zu werden, bleibt offen. Zu Recht gab es am Ende des Stückes einen langen Applaus und während der nächtlichen Heimfahrt mit dem Bus nach Pfarrkirchen viel Gesprächsstoff bei den Schülerinnen und Schülern.
Stefan Goldbrunner, OStR
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